VerhaltensökonomInnEn konnten einen Persönlichkeitsfaktor identifizieren der bewirkt, dass Frauen* mehr (!) arbeiten, wenn sie weniger (!) Geld bekommen: Aufopferungsbereitschaft
„Das Verhalten der Frauen* hat nicht ins Kosten-Nutzen-Schnittmengenmodell gepasst, das eigentlich allgemeingültig ist“, so Paolo Samuelson von der Marktuniversität Wien.
* Etwa 67 % der Angestellten bei denen eine hohe Aufopferungsbereitschaft erkannt wurde waren Frauen, weshalb die ForscherInnen „Menschen mit hoher Aufopferungsbereitschaft“ kurz mit „Frauen*“ in ihrer Studie abkürzen. Dies diene der besseren Lesbarkeit.
„Es ist paradox, aber erst wie wir die Aufopferungskosten der Frauen* – weniger Bezahlung, weniger Freizeit, intensivere Arbeitsbelastung, mehr Stress, und so weiter – als zusätzlichen Nutzen der Frauen*, als Aufopferparadoxnutzen, verrechnet haben, erst dann hat das Modell wieder gepasst, und hat die Gratismehrarbeit der Frauen* vorhergesagt.“, so Samuelson.
Die ÖkonomInnEn fanden Frauen* gehäuft in Berufen oder Positionen, in denen eine starke Abhängigkeit des Betriebs von ihnen bestehe – wie etwa in der Pflege von kranken, oder bewegungsbehinderten alten Menschen.
„Der Staat könnte sich hunderte Millionen € jährlich im Pflegebereich einsparen, würde der neu entdeckte Aufopferparadoxnutzen bei Gehalts- und Arbeitszeitverhandlungen miteinberechnet werden.“, so Franz Taylor, Co-Autor der Studie.
Auch private Unternehmen würden von Frauen* profitieren. Generell verlangten Frauen*, bei gleicher oder auch mehr Arbeit, weniger Gehalt als Nichtfrauen** (die Studienbezeichnung für Frauen und Männer, bei denen keine oder nur geringe Aufopferungsbereitschaft erkannt wurde).
Wie groß der Aufopferparadoxnutzen sein kann, und ob von beispielsweise pflegenden Frauen* sogar Geld verlangt werden kann, damit sie ihrerseits aufopfernd pflegen dürfen, könne noch nicht eindeutig beantwortet werden. Das bedürfe weiterer Forschung.