(Im Sinne der freien und ehrlichen Meinungsäußerungsmöglichkeit wurden die Namen geändert.)
Politikwissenschaftler Thomas M.: „Gerade jetzt, wo wir die Coronakrise haben, sollten wir ein Flaschenpfand einführen. Viele Menschen sind zu Hause, haben nichts zu tun, kommen vielleicht auf blöde Gedanken oder stellen etwas an. Da ist es gut wenn sie mit Flaschen zählen beschäftigt sind. Das Pfand ist weniger eine umweltpolitische Maßnahme sondern mehr eine der sozialen Ordnung.”
Brigitte von B., von Beruf reich: „Bisher habe ich immer ein schlechte Gewissen gehabt wenn ich meine Mineralwasserflaschen und Sektdoserl bei einer meiner Expeditionen in eine Wiese geworfen habe – Mistkübel gibt es ja nicht überall. Mit dem Pfandsystem bezahle ich dann ja für den Müll, und ich tue den eingeborenen Bauern gleichzeitig etwas Gutes wenn ich ihnen mein Pfand hinterlasse.
Überhaupt wird es mir in Zukunft viel leichter fallen Gutes zu tun. In der Stadt sehe ich so viele Bedürftige – ich kann aber nichts spenden weil ich mit Karte bezahle – Bargeld tue ich mir nicht an – statt in den Mistkübel werfe ich dann meine leeren Mineralwasserflaschen einfach auf den Gehsteig, und sehe den Bedürftigen zu wie sie darauf fliegen, wie Tauben wenn ich ihnen Brösel hinwerfe.“
Abfallforscherin Barbara R.: „Wenn wir das bestehende Sammelsystem ausbauen, werden die Leute am Land gut über 90% der gebrauchten Plastikflaschen getrennt entsorgen, Städter aber höchstens 60 %. Das macht im Durchschnitt zu wenig, weil die EU 90 % Recycling fordert. Wir müssten also irgendwie dafür sorgen dass viel mehr Leute am Land wohnen.“
Umweltrechtlerin Henriette K.: „Eigentlich geht es in dieser EU-Richtlinie um die Reduktion von Einwegplastikprodukten, und dem Recycling von Einwegplastikflaschen. Würden wir nur noch Mehrwegplastikflaschen haben, bräuchten wir auch kein Flaschenpfand mehr, rechtlich gesehen.”
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